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Die fünf Skandhas sind leer



 

Die Lehre von den fünf Skandhas gehört dem frühen Buddhismus an und besagt im Wesentlichen, dass die Empfindungen, die Gefühle, die Wahrnehmung, die Geistesfunktionen (Interessen, Sehnsüchte, Willenstätigkeiten) und das Bewusstsein leer sind. Dies ist auch ein wesentlicher Inhalt des Herz-Sutra. Zufolge des steten Wechsels der Geistesfunktionen gibt es keine feste Substanz, welche das "Ich" genannt werden könnte, und damit auch keine Person und kein "Leben" als etwas Bestimmtes.

 

Mit "Leben" wird bezeichnet, was völlig unfassbar ist. Niemand kann sagen, was das Leben "wirklich" ist. Das Wort wird als Oberbegriff für jedwelche Erscheinungen verwendet und ist ohne Substanz. Ebenso verhält es sich mit der "Person", die im Wesentlichen einfach aus Identifikationen, Vorstellungen, Erinnerungen, Meinungen und ähnlichem besteht. Es gibt sie nicht wirklich. In Ergänzung zur Skandha-Lehre sagt das Diamant-Sutra, dass es auch keine Lebensspanne und kein Selbst gibt. Dies sind logische Konsequenzen: gibt es kein Leben, dann ist da auch keine Lebensspanne auszumachen, und die "Person" ist nichts anderes als das Selbst oder "Ich", beides eine Ansammlung von Vorstellungen.  

 

Erst indem wir ein "Ich" postulieren, auf das sich alles bezieht, wird die Welt zu einer vermeintlich fassbaren "Wirklichkeit", obwohl wir nicht sagen können, was sie ist. Dieser unfassbare Charakter aller Erscheinungen wird als "Nicht-Selbst", "Nicht-Ich", und im Japanischen als "Mu-shin" (Nicht-Geist) bezeichnet. In ihrer Form sind alle Erscheinungen zugleich "leer", wie auch das Herzsutra betont.
 

Es ist dabei aber nicht so, dass aus der Leere eine Formenwelt entstehen würde. Vielmehr ist beides identisch, womit die Begriffe Form und Leere hinfällig werden. Alle Beschreibungen sind nur Versuche, etwas Umfassbares annäherungsweise zu umkreisen. Sie sind aber nie die Sache selbst. Jede Art von Beschreibung ist letztlich ohne Gehalt - die fünf Skandhas sind leer.